Alinghi gewinnt in Sydney und holt dritten Gesamtsieg bei Extreme Sailing Series™

Das Schweizer Team Alinghi hat sich am Sonntag in Sydney beim Saisonfinale 2016 den Gesamtsieg der diesjährigen Extreme Sailing Series™ gesichert.

11.12.2016

Das Schweizer Team Alinghi hat sich am Sonntag in Sydney beim Saisonfinale 2016 den Gesamtsieg der diesjährigen Extreme Sailing Series™ gesichert.

In einem bis zum letzten Tag äußerst spannenden Zweikampf wehrten Co-Skipper Arnaud Psarofaghis und seine Männer den Angriff des Erzrivalen Oman Air auf den Titel erfolgreich ab. Den dritten Rang in der Gesamtwertung sicherte sich das Österreichische Red Bull Sailing Team.

Nach 2018 und 2014 ist Alinghi damit zum dritten Mal Champion der Extreme Sailing Series. Zugleich war es der erste Triumph der Schweizer auf den neuen, extrem schnellen „fliegenden“ Katamaranen der GC32-Klasse.

Morgan Larson und sein Team Oman Air waren mit einem schmalen Vorsprung von zwei Punkten in diesen achten und letzten Act des Jahres gegangen. Die Männer von Alinghi wussten also, dass sie vor der grandiosen Kulisse des Sydney Harbour den bis dahin Gesamtführenden schlagen mussten, um den Titel zu gewinnen.

Vor dem letzten Tag hatte sich Alinghi dann schon einen beruhigenden Puffer von 19 Punkten Vorsprung auf Oman Air erarbeitet. Mit zwei starken zweiten Plätzen zum Auftakt ließen die Schweizer dann auch am Sonntag von Anfang an keine Zweifel an ihren Ambitionen zu. Sydney Harbour erwies sich dabei mit blauem Himmel und frischen Winden zwischen 13 und 20 Knoten einmal mehr als ideales Segelrevier.

Eine kleine Formdelle von Alinghi am Nachmittag ließ Oman Air dann noch einmal kurzfristig hoffen. Morgan Larson zog nun alle Register, um den Konkurrenten zu Fehlern zu zwingen und so noch einmal in Bedrängnis zu bringen. Den Schweizern gelang es letzlich aber, erfolgreich dagegenzuhalten.

Erst nach dem 24. und vorletzten Rennen dieses Acts stand dann der Saisonerfolg von Alinghi fest. Der vierte Platz in dieser Wettfahrt zerstörte endgültig die letzten Hoffnungen von Larson, der in diesem Rennen auf Platz 5 kam, das Blatt noch wenden zu können.

„Wir sind überglücklich und auch ein bisschen erleichtert“, räumte Co-Skipper und Steuermann Arnaud Psarofaghis anschließend ein. „Das war ein sehr intensiver Tag. Wir haben gut begonnen, dann aber ein paar schlechte Starts hingelegt. So konnte uns Oman Air in einen Zweikampf verwickeln, den wir gerne vermieden hätten. Nach der Hälfte des Tages war Oman Air immer noch im Spiel, dann haben wir uns aber gefangen und wieder richtig zu segeln begonnen. Wir sind dann unsere eigenen Rennen gefahren und haben uns von der Meute ferngehalten. Das war letztlich der Schlüssel zum Erfolg.“

Oman Air hatte in diesem Jahr die erste Saisonhälfte noch dominiert. Danach waren es aber die Schweizer, die sich immer mehr steigerten und durch konstant herausragende Leistungen glänzten. Insgesamt gewann Alinghi mehr als ein Viertel aller Rennen dieser Saison. Die Schweizer triumphierten zudem bei den letzten vier Acts.

Obwohl Oman Air in Sydney noch einmal alles gab, langte es bei Act 8 doch nur für Rang 3 hinter SAP Extreme Sailing Team. In der Saisonwertung kam die Mannschaft aus Oman damit auf Rang 2.

„Das war heute ein toller Segeltag“, sagte Morgan Larson später. „Leider mussten wir einen Rückstand gutmachen, und dafür war Alinghi heute einfach zu stark“, erkannte der Oman Air Skipper die Leistung des Gegners an. „Wir haben angegriffen und einiges versucht, konnten Alinghi auch ein paar Strafen verpassen, aber letztlich konnten sie doch dagegenhalten. Es wäre einfacher gewesen, wenn Alinghi hier mehrere Boote zwischen sich und uns hätte bringen müssen. Aber wir lagen praktisch gleichauf, und so hat es dann eben nicht funktioniert. Wir sollten aber nicht zu enttäuscht sein, denn es ist immer toll, bei diese Event auf dem Podest zu stehen.“

Das Red Bull Sailing Team, das den vorletzten Tag beherrscht hatte, konnte am Sonntag nicht an diese starke Leistung anknüpfen und verpasste in Sydney einen Podestplatz. Den dritten Platz in der Gesamtwertung konnten die Österreicher dagegen verteidigen. „Diese erste Saison mit GC32-Katamaranen war sehr hart“, fasste Skipper Roman Hagara das Jahr zusammen. „Es ist aber großartig, dass wir 2016 mit auf dem Siegertreppchen stehen.“

„Wir waren immer auf Augenhöhe mit Alinghi und Oman Air. Besonders bei starkem Wind war Alinghi aber sehr stark und kaum zu schlagen“, sagte Doppelolympiasieger Hagara weiter. „Wir haben alles versucht, und besonders gestern waren wir ganz nah dran. Das Handling ist bei diesen Booten extrem wichtig, und mit diesem hatten wir heute ein bisschen zu kämpfen. Am Ende haben daher ein paar Pünktchen gefehlt, aber insgesamt ist unser Ergebnis gut.“

Land Rover BAR Academy zeigte sich nach der spektakulären Kenterung an Tag 1 und einem kaputten Großsegel am Samstag am Sonntag wieder gut erholt. Drei Podestplätze am Sonntag reichen für Platz 5 in Sydney ebenso wie in der Gesamtwertung.

Das neuseeländische Team RNZYS Lautrec Racing, das in Sydney mit einer Wildcard an den Start ging, segelte bei Act 8 vor Visit Madeira auf Platz 6. Die australische Heimmannschaft Team Australia kam auf Platz 8.

Mit Act 8 geht für die Extreme Sailing Series ein bedeutsames Jahr zu Ende, in dem diese nicht allein ihr zehnjähriges Bestehen feiern konnte, sondern auch den Wechsel von der Extreme 40 auf die neuen, extrem schnellen foilenden Katmarane der GC32-Klasse vollzog.

Den Mannschaften wurden durch diese Entwicklung ganz neue Fähigkeiten abverlangt. Die neuen Boote erreichten Rekordgeschwindigkeiten bis zu 39 Knoten und boten dem Publikum in den Segelstadien weltweit – die das Markenzeichen der Series sind – ein faszinierendes Spektakel.

„Durch das Foilen hat dieser Sport eine neue Dimension dazugewonnen“, sagte der Event Director der Extreme Sailing Series Andy Tourell: „Dieses Jahr war absolut sensationell, es hätte nicht besser laufen können.“

Der letzte Act der Saison 2016 markierte auch den Abschied von Race Director Phil Lawrence, der sechs Jahre lang die Entwicklung der Extreme Sailing Series zur weltweit führenden Kurzstrecken-Rennserie entscheidend mitgeprägt hat. Lawrence, der zum Volvo Ocean Race wechselt, verabschiedete sich in Sydney mit einem Act, der zu den besten der Saison gehörte.

Die 2017 Extreme Sailing Series beginnt mit dem erfahrenen neuen Race Director John Craig vom 8. bis 11. März in Oman.

Extreme Sailing Series™, Act 8, Sydney, Gesamtwertung nach Tag 4, 25 Rennen (11.12.16)

Rang / Team / Punkte

1. Alinghi (SUI) Arnaud Psarofaghis, Nicolas Charbonnier, Timothé Lapauw, Nils Frei, Yves Detrey 238 Punkte.

2. SAP Extreme Sailing Team (DEN) Jes Gram-Hansen, Rasmus Køstner, Mads Emil Stephensen, Pierluigi De Felice, Renato Conde 226 Punkte.

3. Oman Air (OMA) Morgan Larson, Pete Greenhalgh, James Wierzbowski, Ed Smyth, Nasser Al Mashari 215 Punkte.

4. Red Bull Sailing Team (AUT) Roman Hagara, Hans Peter Steinacher, Stewart Dodson, Adam Piggott, Brad Farrand 215 Punkte.

5. Land Rover BAR Academy (GBR) Neil Hunter, Chris Taylor, Will Alloway, Sam Batten, Adam Kay 193 Punkte.

6. RNZYS Lautrec Racing (NZL) Chris Steele, Graeme Sutherland, Luca Hyatt Brown, Harry Hull, Logan Dunning Beck 178 Punkte.

7. Visit Madeira (POR) Diogo Cayolla, Frederico Mello, Gilberto Conde, Luís Brito, Tom Buggy 177 Punkte.

8. Team Australia (AUS) Sean Langman, Seve Jarvin, Marcus Ashley-Jones, Gerard Smith, Rhys Mara 132 Punkte.

Gesamtwertung Extreme Sailing Series™ 2016

Rang / Team / Punkte

1. Alinghi (SUI) 101 Punkte.

2. Oman Air (OMA) 99 Punkte.

3. Red Bull Sailing Team (AUT) 91 Punkte.

4. SAP Extreme Sailing Team (DEN) 83 Punkte.

5. Land Rover BAR Academy (GBR) 70 Punkte.

6. Visit Madeira (POR) 63 Punkte.

7. CHINA One (CHN) 29 Punkte.

8. Team Turx (TUR) 11 Punkte.