Im Finale der Extreme Sailing Series™ in Cardiff gewinnen die Schweizer im Schlussspurt vor den Dänen

Das Schweizer Team Alinghi hat am Montag den Act der Extreme Sailing Series im walisischen Cardiff gewonnen. Die Könige des Foilens hatten sich zuvor immer weiter vorgearbeitet und es so geschafft, dem lange vorn liegenden dänischen SAP Extreme Sailing Team am Finaltag noch die Führung abzujagen.

27.08.2018

Das Schweizer Team Alinghi hat am Montag den Act der Extreme Sailing Series im walisischen Cardiff gewonnen. Die Könige des Foilens hatten sich zuvor immer weiter vorgearbeitet und es so geschafft, dem lange vorn liegenden dänischen SAP Extreme Sailing Team am Finaltag noch die Führung abzujagen.

In einem packenden Finale nach vier Tagen aufregenden Segelsports lagen Alinghis Arnaud Psarofaghis, Yves Detrey, Nicolas Charbonnier, Bryan Mettraux und Timothé Lapauw vor dem alles entscheidenden letzten Rennen, bei dem die doppelte Punktezahl zu holen war, nur einen einzigen Zähler vor ihren dänischen Konkurrenten. Mit einem dritten Platz in dieser Wettfahrt machten sie die Hoffnungen des SAP Extreme Sailing Teams auf einen Sieg in diesem Act endgültig zunichte. Alinghi sicherte sich damit in dieser Saison bereits den vierten Erfolg bei einem Act – es war zugleich in den sechs Jahren, in denen die Schweizer in der walisischen Hauptstadt an den Start gingen, ihr erster Sieg dort.

“Ein vierter Act-Sieg fühlt sich wirklich gut an”, sagte im Anschluss ein euphorischer Psarofaghis, Co-Skipper und Steuermann des Team. “Wir sind in Cardiff eigentlich nicht sehr gut gestartet, da unser Vorsegeltrimmer Nils Frei am ersten Tag eine Verletzung erlitten hatte. Wir haben uns aber aufgerappelt, und es ist toll, hier zum ersten Mal zu gewinnen.”

Für das so viel versprechend gestartete SAP Extreme Sailing Team bedeutete dies ein bitteres Ende. Die Dänen hatten vom ersten Tag an geführt und mit dem Sieg schon geliebäugelt. Ein Frühstart in der letzten Wettfahrt warf sie dann aber weit zurück. Den größten Teil des Rennens verbrachten sie anschließend am Ende des Feldes. Am Schluss stand Platz vier in dieser Wettfahrt, was Rang zwei in der Gesamtwertung bedeutete.

„Die Stimmung war natürlich ziemlich mies, als wir als Frühstarter identifiziert wurden“, gab der enttäuschte Steuermann des Teams, Adam Minoprio, zu Protokoll. „Wir haben noch einmal alles gegeben, aber am Ende hatte Alinghi die Nase vorn. In der Saisonwertung liegen wir allerdings nur zwei Punkte hinter ihnen und es stehen noch die beiden Events in San Diego und Los Cabos an. In Mexiko wird die doppelte Punktezahl vergeben. Jetzt gilt es, Stärke zu demonstrieren.“

Das SAP Extreme Sailing Team gewann die Zhik Speed Machine Trophy für die höchste erzielte Geschwindigkeit. Laut Messung durch SAP lag diese bei 34,3 Knoten.

Einen Platz auf dem Podium sicherten sich auch Phil Robertson und seine Crew von Oman Air. Das Team segelte am letzten Tag gleich viermal unter die Top 3. Im Doppelte-Punkte-Abschlussrennen lag die Mannschaft sogar vorn.

„Es war toll, dieses Event so abzuschließen“, sagte der begeisterte Skipper und Steuermann Robertson. „Es wäre noch schöner gewesen, weiter oben zu landen, aber wir verbessern uns von Act zu Act.“

Nach seiner Kenterung am Vortag ging das omanische Team am Montag mit dem britischen Segler Adam Pigott als Ersatz für den verletzten Großsegeltrimmer Peter Greenhalgh an den Start.

In Cardiff wurde wie in den Vorjahren über das im Vereinigten Königreich übliche lange Bank Holiday-Wochenende gesegelt. Die Bedingungen reichten von blauem Himmel mit strahlendem Sonnenschein bis zu starken Winden mit sintflutartigen Regenfällen. Die Segler waren bei diesen Bedingungen auf dem anspruchsvollen Kurs bis auf Äußerste gefordert. Besonders für das Team México waren die Verhältnisse äußerst gewöhnungsbedürftig.

„Es war ziemlich windig“, sagte Bugmann Danel Belausteguigotia. „Am Trainingstag, der sich für uns Mexikaner sehr kühl anfühlte, sind wir sogar gekentert. Wir freuen uns jetzt schon auf das Saisonfinale in Los Cabos, so viel ist sicher!“

Unmittelbar vor den Mexikanern platzierte sich der österreichische Herausforderer, das Red Bull Sailing Team. Insgesamt waren dessen Leistungen allerdings zu unbeständig, so dass sie am Ende auf Platz fünf rangierten, hinter INEOS Rebels UK. Für das Red Bull Sailing Team war es bereits der vierte fünfte Platz in dieser Saison. Die Serie wurde lediglich durch einen vierten Platz in Barcelona unterbrochen. Trotzdem kam das Team gut gelaunt zurück in den Hafen.

„Wegen des Windes macht es wirklich großen Spaß, in Cardiff zu segeln“, erläuterte Hans Peter Steinacher, Sportdirektor des Red Bull Sailing Teams. „Die Windgeschwindigkeiten stellen eine große Herausforderung dar, und es ist sehr schwierig, wieder nach vorn zu kommen, wenn man erst einmal hinten liegt.

Für die neuseeländische Seglerin Olivia Mackay war es ein besonders anstrengender Tag: Nur wenige Stunden bevor sie das Steuer des Teams Wales GC32 übernahm, war sie noch für das Red Bull Sailing Team auf einer Flying Phantom gesegelt. Das Team Wales wurde zwar nur Siebter. Auf ihrer Flying Phantom zeigte Mackay sich aber in bestechender Form und gewann gemeinsam mit Micah Wilkinson die Flying Phantom Series.

Den Gesamtsieg in der Flying Phantom Klasse in diesem Jahr trugen allerdings die französischen Superstars des Foilens, Antoine Rucard und Solune Robert vom Team France Jeune davon – trotz einiger Probleme mit ihrer Logistik und einem Schaden an ihrem Boot.

„Es fing damit an, dass Solune ein kleines Problem mit seinem Reisepass hatte“, erzählte Antoine Robert. „So kam er erst wenige Stunden vor dem ersten Rennen hier an. Dann sind wir spektakulär gekentert, wobei unser Mast brach. Dann beschädigten wir am folgenden Tag auch noch einen Foiler-Kasten. Am Ende haben wir es dann hier in Cardiff doch noch aufs Podium geschafft – und damit die Series insgesamt gewonnen. Ein harter Kampf, aber das war es uns wert.“

Nach Cardiff richten sich jetzt alle Augen auf San Diego in den USA – den nächsten Halt der zehnmonatigen Tour. Das Event dort wird von SAP präsentiert. Vor der kalifornischen Küste dürfen sich die Elite-Segler der GC32-Klasse auf harte Rennen einstellen. Und auf das weltweite Publikum der Series wartet ein weiteres Action-geladenes Spektakel.

Mehr Informationen über die Extreme Sailing Series auf der offiziellen Website.

Extreme Sailing Series™ 2018 Cardiff, Gesamtwertung nach Tag 4, 29 Rennen (27.08.18)
Rang / Team / Punkte

1. Alinghi (SUI) Arnaud Psarofaghis, Nicolas Charbonnier, Timothé Lapauw, Bryan Mettraux, Yves Detrey: 307 Punkte

2. SAP Extreme Sailing Team (DEN) Rasmus Køstner, Adam Minoprio, Julius Hallström, Hervé Cunningham, Richard Mason: 304 Punkte

3. Oman Air (OMA) Phil Robertson, Adam Piggott, James Wierzbowski, Stewart Dodson, Nasser Al Mashari: 303 Punkte

4. INEOS Rebels UK (GBR) Will Alloway, Leigh McMillan, Oli Greber, Adam Kay, Mark Spearman: 282 Punkte

5. Red Bull Sailing Team (AUT) Roman Hagara, Chris Taylor, Ed Powys, Neil Hunter, Dan Morris, Rhys Mara: 275 Punkte

6. Team México (MEX) Erik Brockmann, Tom Buggy, Alex Higby, Tom Phipps, Danel Belausteguigoitia Fierro: 218 Punkte

7. Team Wales (GBR) Olivia Mackay, Alain Sign, Kyle Stoneham, Gareth Fowler, Peter McCoy: 202 Punkte

Extreme Sailing Series™ 2018 Saisonwertung
Rang / Team / Punkte

1. Alinghi (SUI) 57 Punkte

2. SAP Extreme Sailing Team (DEN) 55 Punkte

3. Oman Air (OMA) 51 Punkte

4. INEOS Rebels UK (GBR) 46 Punkte

5. Red Bull Sailing Team (AUT) 41 Punkte

6. Team México (MEX) 35 Punkte

Flying Phantom Series Cardiff, Gesamtwertung nach Tag 4, 20 Rennen (27.08.18)
Rang / Team / Punkte

1. Red Bull Sailing Team (AUT) Olivia Mackay, Micah Wilkinson: 407 Punkte

2. Idreva Zephyr Foiling (FRA) Charles Hainneville, Thibault Julien: 382 Punkte

3. Team France Jeune (FRA) Solune Robert, Antoine Rucard: 357 Punkte

4. Culture Foil (FRA) Nicolas Ferellec, Théo Constance: 356 Punkte

5. Flying Frogs (FRA) Pierre Le Clainche, Arnaud Vasseur: 352 Punkte

6. Masterlan (CZE) David Krizek, Milan Harmacek: 316 Punkte

7. EVO Visian ICL (GER) Raphael Neuhann, Elias Neuhann: 313 Punkte

Flying Phantom Series 2018 Gesamtwertung Saison
Rang / Team / Punkte

1. Team France Jeune (FRA) 97 Punkte

2. Idreva Zephyr Foiling (FRA) 95 Punkte

3. Culture Foil (FRA) 88 Punkte

4. Flying Frogs (FRA) 75 Punkte

5. Masterlan (CZE) 70 Punkte

6. UON (POR) 62 Punkte

7. Red Bull Sailing Team (AUT) 56 Punkte

8. EVO Visian ICL (GER) 56 Punkte

9. Team France Jeune 2 (FRA) 17 Punkte

10. Pegasius Project (FRA) 16 Punkte

11. Team France Jeune 3 (FRA) 14 Punkte

12. Captain’s speaking (FRA) 11 Punkte

13. Cup Legend (FRA) 10 Punkte