Viel Wind und zwei Kenterungen an Tag 1 von Act 8 in Sydney

Mit für Sydney geradezu „klassischen“ Bedingungen hat am Donnerstag das Finale der 2016 Extreme Sailing Series™ begonnen. Ein blauer Himmel und frischer, böiger Wind aus Nordost bescherten den acht GC32-Katamaranen einen Auftakt voller Spannung und Action. Vor der atemberaubenden Kulisse von Sydney kenterten gleich zwei Boote.

08.12.2016

Mit für Sydney geradezu „klassischen“ Bedingungen hat am Donnerstag das Finale der 2016 Extreme Sailing Series™ begonnen. Ein blauer Himmel und frischer, böiger Wind aus Nordost bescherten den acht GC32-Katamaranen einen Auftakt voller Spannung und Action. Vor der atemberaubenden Kulisse von Sydney kenterten gleich zwei Boote.

Den Zuschauern und zahlreich anwesenden Medien boten die acht GC32 ein Spektakel der Extraklasse. Die technologisch avancierten Boote erreichten Höchstgeschwindigkeiten von 36 Knoten und verlangten ihren Crews alles ab.

Das junge Team von Land Rover BAR Academy erwischte es am Donnerstag zuerst. Beflügelt von einem zweiten Platz im zweiten Rennen des Tages, pushten die Nachwuchssegler ihren Katamaran in Rennen 3 über das Limit hinaus. Kurz vor der Luvtonne schnitten beide Büge unter, das Boot bremste abrupt ab und überschlug sich schließlich komplett. Ähnlich erging es wenig später in einer vergleichbaren Situation Visit Madeira. Als die Mannschaft abfiel und ihr Boot auf Vorwindkurs trimmen wollte, baute sich zuviel Druck auf und der Katamaran kenterte.

In beiden Fällen war das Notfall-Team der Extreme Sailing Series sofort bei den Booten, um Hilfestellung zu leisten. Wegen der Wetterbedingungen trugen die Segler Helme und Rettungswesten. Niemand wurde verletzt. Es befanden sich zu dem Zeitpunkt auch keine Gastsegler an Bord.

Die Rennen wurden kurz unterbrochen, bis beide Boote wieder unbeschädigt aufgerichtet waren. Es waren die ersten Kenterungen, seit die Series Anfang 2016 von der Extreme 40 auf die foilenden GC32-Katamarane umgestiegen ist. Wegen des weiter zunehmenden Windes, der bis zu 29 Knoten erreichte, entschied Race Director Phil Lawrence anschließend, die restlichen Wettfahrten des Tages nicht mehr zu starten.

„Wir hatten da draußen viel Spaß“, sagte der Skipper von Visit Madeira, Diogo Cayolla, anschließend; „Wir fielen gerade auf die letzte Vorwindstrecke des Rennens ab, und ein Team lag noch unter uns. Dann fiel eine starke Böe ein, und da wir nicht mit dem anderen Boot kollidieren wollten, endete das Ganze mit einer Kenterung. Es war nicht wirklich schlimm, und nichts ist kaputt gegangen. Wir ärgern uns natürlich, dass wir das Rennen nicht zu Ende fahren konnten, aber alle sind wohlauf, wir haben keine Schäden und freuen uns auf die morgigen Wettfahrten.“

Land Rover BAR Academy Skipper Neil Hunter ergänzte: „Dies ist unsere achte Veranstaltung in der Extreme Sailing Series und unsere erste Kenterung. Wichtig ist, dass alle Sicherheitsprozeduren und operativen Abläufe funktionierten. Allen Crewmitgliedern geht es gut, und das Boot konnte sicher wieder aufgerichtet werden. Wir sind jetzt wieder im Hafen und analysieren die Lage. Wir checken das Boot, um morgen wieder dabei zu sein.“

Ein Erlebnis der besonderen Art hatte auch das Team Australia, das mit einer Wildcard an den Start ging. In der zweiten Wettfahrt gingen Skipper Sean Langman und Großsegeltrimmer Seve Jarvin über Bord, wurden aber sofort vom eigenen Support-Team wieder aufgefischt. Langman berichtet später, er sei begeistert vom Debüt seiner Mannschaft bei der Extreme Sailing Series.

„Unser Erwartungen wurden voll und ganz erfüllt“, sagte er. „Seve und ich gingen zu einem Zeitpunkt über Bord, was eine neue Erfahrung für uns war. Eines unserer Ziele heute war, dass der Mast immer schön nach oben zeigen sollte. Das haben wir geschafft. Das zweite Ziel, nicht über Bord zu gehen, haben wir allerdings verpasst. Trotzdem freuen wir uns, dass wir hier einigermaßen auf Augenhöhe mitsegeln konnten.“

Das Schweizer Team Alinghi kehrte nach einem ersten und zwei zweiten Plätzen in Führung liegend zurück in den Hafen. Der in der Saisonwertung führende Erzrivale Oman Air kam dank eines dritten Platzes im Eröffnungsrennen und eines Siegs in der dritten Wettfahrt auf Platz zwei der Tageswertung, vor dem Red Bull Sailing Team auf Rang drei. Trotz der sehr anspruchsvollen Bedingungen kamen die Segler nach diesem nassen und wilden Start von Act 8 meist mit einem breiten Grinsen im Gesicht an die Pier zurück.

„Die Bedingungen waren wirklich sehr herausfordernd“, sagte Oman Air Skipper Morgan Larson. „Ich hoffe, wir bekommen noch so einen Tag.“

Phil Lawrence, der seinen Posten als Renndirektor nach Act 8 an seinen Nachfolger John Craig übergeben wird, sprach von typischem Sydney-Wetter. „Es waren die klassischen Sydney-Bedingungen –eine tolle Seebrise aus Nordost, die uns wunderschöne Rennbedingungen bescherte“, sagte Lawrence. „Als die beiden Boote kenterten, griff unser Sicherheits-Prozedere sofort. Es gab keine Verletzten. Beide Boote konnten sehr schnell und unbeschädigt wieder aufgerichtet werden.“

Die Rennen werden am Freitag um 13.45 Uhr Ortszeit (GMT+11) fortgesetzt. Die besten Möglichkeiten, das Wettfahrtgeschehen vor Ort zu verfolgen, bieten Kurraba Point und Cremorne Point. Fans in aller Welt können die Rennen der Extreme Sailing Series auf den Social-Media-Kanälen, der offiziellen Website oder bei YouTube live verfolgen, und zwar am 10. und 11. Dezember von 15.30 bis 17 Uhr Ortszeit.

Extreme Sailing Series™ Act 8, Sydney, Zwischenstand nach Tag 1, 3 Rennen (08.12.16)
Rang / Team / Punkte
1. Alinghi (SUI) Arnaud Psarofaghis, Nicolas Charbonnier, Timothé Lapauw, Nils Frei, Yves Detrey 34 Punkte
2. Oman Air (OMA) Morgan Larson, Pete Greenhalgh, James Wierzbowski, Ed Smyth, Nasser Al Mashari 31 Punkte.
3. Red Bull Sailing Team (AUT) Roman Hagara, Hans Peter Steinacher, Stewart Dodson, Adam Piggott, Brad Farrand 29
Punkte.
4. SAP Extreme Sailing Team (DEN) Jes Gram-Hansen, Rasmus Køstner, Mads Emil Stephensen, Pierluigi De Felice, Renato Conde 23 Punkte.
5. RNZYS Lautrec Racing (NZL) Chris Steele, Graeme Sutherland, Shane Diviney, Luca Hyatt Brown, Harry Hull 21 Punkte.
6. Land Rover BAR Academy (GBR) Neil Hunter, Chris Taylor, Will Alloway, Sam Batten, Rob Bunce 20 Punkte.
7. Visit Madeira (POR) Diogo Cayolla, Frederico Mello, Gilberto Conde, Luís Brito, Tom Buggy 18 Punkte.
8. Team Australia (AUS) Sean Langman, Seve Jarvin, Marcus Ashley-Jones, Gerard Smith, Rhys Mara 17 Punkte.